Ernte 2019
Ernte 2019 – Ein nicht zu großer aber hervorragender Jahrgang kündigt sich an
Österreich:
Seit langem wieder ein Jahr nach dem Geschmack der Winzer: Moderater Austrieb im Frühjahr, warmer Sommer mit wenig Niederschlag – an das werden wir uns gewöhnen müssen. Im Herbst, die Jahreszeit, die den Jahrgang am stärksten prägt, gab es nicht zu warme Temperaturen, zumeist schönes Lesewetter mit langem Atem. Die Weißweine glänzen mit frischer Säure und feiner Balance, wobei auch hohe Reifegrade erzielt werden konnten. In der Wachau ist man froh über die feine Balance. Die Umgebung und das erstarkende Weinviertel jubeln über komplexe Strukturen, Rasse und Typizität. Die achtsamen Winzer verfügen über einige Schätze im Keller, die es zu heben gilt. Bei den Rotweinen, vor allem im Burgenland, ist man erfreut über die gute Reife und die Vielschichtigkeit der Aromen. Man erwartet das 3. Superjahr in Folge. In Summe hat sich Österreich seinen hervorragenden Platz in der Weinwelt abgesichert, denn konsequentes Arbeiten in Weinberg und Keller ist oberstes Gebot, die Zukunft kann kommen!
Deutschland:
Der Jahrgang kostete Nerven und Geld, am Ende gab es in manchen Regionen Ertragseinbußen von 20-30%. Der frühe Austrieb bescherte an der Ruwer und Mosel Frostschäden, ebenso in Franken. Verzettelte Blüte, der heiße Sommer, Vegetationsstillstand Ende Juli, starke Regengüsse ab September. Da hieß es, die kurzen Erntefenster zu nutzen und strengste Selektion der Trauben bei hohem Fäulnisdruck anzustreben. Die Jungweine präsentieren sich überraschend komplex mit lebendiger, reifer Säure. Rheingau und Mittelrhein sind wahrscheinlich die am besten davongekommenen Riesling-Domänen.
Italien:
Hier kann man von einem klassischen Jahr sprechen, wobei wie immer der Norden im Vorteil lag. Der Mai war eher kühl, verregnete Blüte und starkes Ausrieseln war die Norm. Ab Juni jedoch war es Sommer – bis weit in die Lesezeit hinein. Das rettete ein homogenes, ausgewogenes Jahr mit hohen Ernteeinbußen (minus 20%!). 2019 war in der Toskana, Piemont und dem Veneto ein bemerkenswert balancierter Jahrgang mit guten Säurewerten für ein langes Leben.
Frankreich:
Generell auch hier einiger Ernteausfall durch den Spätstart der Blüte sowie durch die anhaltende Trockenheit im Sommer - die Reben stellten auf „Stand-by“. Der Regen im September rettete den Jahrgang im Bordelais. Im Burgund war man am Ende der Lese froh über frische Säurewerte und erwartet einen klassisch guten Jahrgang. Hohe Gradationen an der Rhone, Top Qualitäten in Bandol und Provence. Im heißen Languedoc setzt man ohnehin auf kühlere Lagen, Laubarbeit und - wo vorhanden - Schieferböden, die das wenige Wasser optimal speichern können.
Spanien:
Ein extremes Jahr ging zu Ende. Die Trockenheit und die Intensität der seltenen Regengüsse bedingten ein Auf und Ab der Vegetationsschübe. Auch hier Ernteeinbußen von 10 bis 25%. Die Qualitätsregionen Rioja Alavesa, Ribeira, Toro und die Katalanen Priorat und Montsant waren jedoch überrascht von der Dichte und Balance des Materials, das es nun zu pflegen und zu hegen gilt.
Portugal:
Hier blieben interessanterweise die Hitzeextreme Mitteleuropas aus. Man hatte moderate Sommertemperaturen am Cima Corgo und die Ernte am Oberlauf des Duoro dauerte sechs Wochen aufgrund von Niederschlägen im Herbst. Beste Resultate erwartet man im hoffnungsvollen Alentejo und Dao. Im Minho und Vinho Verde Gebiet gibt es frische Weißweine mit knackiger Säure.
Übersee:
Kalifornien: Kühle Bedingungen, lange Lese, schöne Rotweinblends in Napa
Argentinien: Guter, ausgewogener Jahrgang, zugänglich und nicht zu gerbstoffig
Chile: Problemlos gut verlaufenes Weinjahr, geringere Erträge aber Rot- und Weißwein sind top
Südafrika: Wetterprobleme bedingten eine sehr kleine Menge, die Qualität litt darunter jedoch nicht
Australien: Man litt hier unter großer Hitze im Sommer, geringer Ertrag
Neuseeland: Kleiner aber hervorragender Jahrgang, opulente Sauvignons und gute Pinots
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Die letzen Jahrgänge im Überblick:
2018 - Die Weinernte im Detail
2016 - die Rettung kam im Herbst
2015 - ein Jahr voller Freude