Ernte 2018
Das sehr heiße und trockene Weinjahr 2018 wird als eines der ertragreichsten, aber auch aufwändigsten in die Geschichte eingehen. In den meisten Weinländern überwiegt die Freude über ein mit Abstrichen sehr gutes Jahr.
Die Ernte 2018 im Detail:
Österreich:
Zum einen verzeichnete man die bisher früheste Lese, andererseits auch eine große Menge an Wein. Mit ca. 2,8 Mio. Hektoliter ist es dann doch ein (früher) reguläres Jahr geworden. Dem warmen Frühling folgte ein heißer Sommer. So konnte man die Ernte bereits ab Mitte August starten und im milden September großteils schon wieder abschließen. Die niederösterreichischen Weißweine glänzen durch Trinkfluss, moderate Säure und Volumen - das kühlere Weinviertel und Wien erscheinen sehr empfehlenswert. Allerdings wurde teilweise in der Nacht gelesen, wer konnte, kühlte den Most vor dem Pressen, um die zarten Fruchtaromen im Wein zu behalten. Die Veltliner agierten mit teilweise hohen Alkoholwerten, der Riesling hatte hier eindeutig die Nase vorne - perfekte Frucht und naturgemäß feine Säure. Bei den Roten konnte man unbeschwert vollreife Trauben ernten. Der schon sehr gute Jahrgang 2017 wird durch kraftvolle Blaufränkische und dichte Cuvees möglicherweise noch übertroffen. Insgesamt darf man sich über ausgewogene, elegante Weine freuen. Angesichts der guten Verfügbarkeit sollte es auch zu keinen Preissteigerungen kommen.
Deutschland:
Die Winzer haben seit dem letzten Hitzejahr 2003 einiges dazugelernt! Besonders wichtig war es, den richtigen Lesezeitpunkt zu bestimmen, um auch das Elexir Weinsäure zu behalten. Da die Rieslinge ohnehin - bei guter Pflege - etwas stressresistent agieren und da und dort die Entwicklung einstellten, konnte man in den besten Zonen des Rheingaus, der Mosel und dem Mittelrhein und Nahe perfektes Material einfahren: Große Weine mit Timbre und Ausdruck waren die Folge.
Italien - gut im Norden:
Interessanterweise hatte in Italien der Süden mit feuchtkaltem Sommerwetter zu kämpfen, während sich der Norden - vor allem Piemont, Veneto, Friaul und Südtirol - über bestes Weinwetter freuen konnten. Die Mengen waren gut bis groß. Insgesamt muss man sagen, dass etliche Winzer erst jetzt anfangen, dem Wetter beherzt ins Auge zu blicken und ihre Arbeiten den Bedingungen anzupassen. Was die Winzer in Österreich und Deutschland schon über Generationen als Pflicht und Notwendigkeit erachten, ist in vielen Gebieten Italiens noch Zukunftsmusik.
Frankreich:
Im Norden spricht man von einer überdurchschnittlichen Erntemenge (+ 20%), der Süden war wegen des feuchten Frühjahres vom Mehltau verfolgt, hier gab es ein Minus von ca. 10%. Qualitativ kommen die Winzer ins Schwärmen, hochreifes Material, wenig Abfall an den Sortiertischen. Aber wie fast überall in Europa wird man erst sehen müssen, wie sich die hohen Alkoholgrade und die eher moderate Säure zusammenfinden werden.
Spanien - hohe Erntemengen:
Durch die regional sehr unterschiedlichen Gebiete ergaben sich - wie immer - auch differenzierte Ergebnisse. Ohne Frostschäden (wie 2017) gab es großteils hohe Erntemengen, der viele Regen im Frühjahr und Sommer führte zu großem Pilzdruck, daraus resultierte großer Arbeitsaufwand in den Weingärten - vor allem in der Rioja und in Cataluya. Hier spricht man im Priorat und Montsant /Penedes vom regenreichsten Jahr seit 20 Jahren! In Zentralspanien an der Ribeira und Toro war man außerordentlich zufrieden, sowohl was die Qualität als auch die Menge betrifft.
Portugal:
In den kleinräumigen Weinlandschaften Portugals klagten die Winzer im Duoro über extreme Hitze - 3,5 Grad Celcius über dem Durchschnitt. Auch im Alentejo und Bairrada ergaben sich sehr niedere Erträge durch Fruchtverrieseln, jedoch ausdrucksstarke Rotweine mit Feuer und Länge. Die Portwein-Produzenten strahlten über homogenes Material, aber die Erträge erreichten oft nur die Hälfte des Üblichen.
Argentinien:
2018 gilt als das beste Jahr im letzten Jahrzehnt! Vor allem im Mendozagebiet konnten Cabernet und Malbec hochreif aber auch mit frischer Säure geerntet werden. Tannine und Extrakte lagen im Idealbereich. Nach drei enttäuschenden Ernten konnten die Keller wieder aufgefüllt werden, da auch die Erntemengen bestens entsprachen. Angesichts der andauernden Wirtschaftskrise im Inland hoffen die Winzer verstärkt auf die Exportmärkte USA, China und auch Europa.
Chile:
Hier gab es reine Freude: Kühle, moderate Sommer, lange Leseperiode und höchst ausgewogenes, frisches Traubenmaterial. Die immer besser werdenden Weißweine voll Aroma und Finesse, der Cabernet und Merlot im Maipo- und Colchaguatal reich, fruchtklar und ohne Fehler! Eine junge Generation von Winzern setzt verstärkt auf Terrior, es entstehen charaktervolle Weine, die es mit den besten der Welt aufnehmen können!
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