Ernte 2016 – die Rettung kam im Herbst
Im Weinjahr 2016 gab es in Mitteleuropa fast nichts, was es nicht gibt. Extremer Spätfrost große Feuchtigkeit mit Pilzdruck als Folge, aber auch Trockenheit und Wasserstress. Und am Ende eine erstaunlich gute Ernte, vor allem bezüglich der Qualität. Das mengenmäßige Ergebnis fiel jedoch zumeist sehr bescheiden aus, wie es ja auch nach dem verhexten Frühjahr voller Strapazen zu erwarten war.
Generell bringt 2016 in Europa fruchtige, eher mittelgewichtige Weine hervor. Ein sehr unterschiedlicher Jahrgang mit großen Mengenunterschieden. Mehltau, Hagel und tagelange Spätfröste zerstörten zum Teil gesamte Lagen, wenn nicht Ernten. Im Burgenland, in der Steiermark und auch in Pic St. Loup kam es zu dramatischen Einbußen. Keine größeren Probleme gab es mit der Kirschessigfliege, wo das Schlimmste befürchtet wurde. Die anhaltende Feuchtigkeit führte zu hohem Pilzdruck, wodurch die auf biologische Bewirtschaftung umgestellten Betriebe hier noch zusätzlich mit Problemen und Kosten zu kämpfen hatten. Durch einen durchwegs trockenen Herbst konnten jedoch ansprechende Qualitäten eingefahren werden, mit fruchtbetonten, balancierten und homogen Weinen.
Österreich:
Niederösterreich: recht zufrieden bezüglich Mengen und Qualität, der Veltliner zeigte sich dem Riesling doch überlegen bzgl. Stabilität und Empfindlichkeit. Präzise, terroirbezogene Weine mit frischer Frucht und teilweise rassiger Säure, die sich einbinden wird. In der Steiermark die kleinste Ernte ever, massiver Frost und der Hagel Mitte August legte noch eins drauf. Mengen katastrophal.
Burgenland: ebenso sehr minimierte Rotweinernte, dafür die Qualität ansprechend.
Italien:
Im Norden lachende Gesichter, durchwegs große Erntemengen und sehr gute Qualitäten, Piemont spricht von einem großen Jahr, Veneto und Südtirol ebenso. Die Toskana meldet elegante, frische Weine- vor allem der Sangiovese war perfekt. Süditalien kämpfte mit starken Niederschlägen, somit etwas gedämpfte Hoffnungen.
Deutschland:
Mosel und Rheingau durch hohen Peronospora-Druck in den Steillagen konnte man nicht schnell genug reagieren, arme Bio-Pioniere! Wenig Ernte, allerdings erwartet man langlebige, ausdrucksstarke Rieslinge und Burgunder.
Frankreich:
Im Bordelais Spitzenware und trotzdem große Erntemengen, klassisches Jahr. Die Burgunder kämpften mit dem Wetter, sehr kleine hochwertige Ernte, Champagne ok. Das Languedoc, südliche und nördliche Rhône glänzen mit hochfärbigen, ausdrucksstarken Rotweinen, Erntemengen im Mittel, Elsass und Loire können nur mit 60 % rechnen.
Spanien, Portugal:
Rioja, Ribeira del Duero und Navarra jubeln- gute Reife, keine Fäulnis, auf den mengenmäßig schwachen Jahrgang 15 folgt ein Jahr mit großen Mengen.
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Der letzte Jahrgang im Überblick:
2015 - ein Jahr voller Freude